Lachen und Verlachen. Komik und Satire in gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Umbruchsituationen seit dem 19. Jahrhundert

Lachen und Verlachen. Komik und Satire in gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Umbruchsituationen seit dem 19. Jahrhundert

Veranstalter
Jörg Requate (Universität Kassel, Geschichte Westeuropas), Carina Gabriel-Kinz (Universität Kassel, Geschichte Westeuropas), Sarah Hoffmann (Universität Kassel, Geschichte Westeuropas)
Veranstaltungsort
Universität Kassel, International House, Mönchebergstr. 11a
PLZ
34125
Ort
Kassel
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.05.2022 - 14.05.2022
Von
Jörg Requate, Carina Gabriel-Kinz, Sarah Hoffmann (Geschichte Westeuropas, Universität Kassel)

Die interdisziplinäre Tagung greift aktuelle Auseinandersetzungen um die Frage nach normativen "Grenzen" von Satire auf und setzt sie in eine historische Perspektive. Sind gesellschaftliche Umbrüche auch mit Veränderungen in der Frage verbunden, was als komisch gilt und was als verletzend? Mit dieser und weiteren Fragen setzt sich die Tagung in einem historischen Längsschnitt und anhand eines breiten Spektrums unterschiedlicher Beispiele auseinander.

Lachen und Verlachen. Komik und Satire in gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Umbruchsituationen seit dem 19. Jahrhundert

Der Anschlag auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo im Januar 2015 markiert eine Zäsur in der Geschichte von Komik und Satire. Die Auseinandersetzung um die Grenzen des Sag- und Zeigbaren hat mit dem blutigen Attentat eine neue, bis dahin unbekannte gewaltsame Dimension angenommen. Nach einer ersten Welle der Solidarität rückte jedoch bald mehr und mehr die Frage in den Vordergrund, ob Satire wirklich „alles darf“. Comedians und Satiriker, Karikaturen und Karnevalsauftritte rückten plötzlich ins Rampenlicht öffentlicher Aufmerksamkeit: In den USA war es z.B. der Comedian Dave Chappelle, in Frankreich Karikaturen in der Humantité und Le Monde, in Deutschland Komiker*innen wie Jan Böhmermann, Dieter Nuhr oder Lisa Eckhart, die zum Auslöser von Debatten wurden, wo Humor subversiv, wo er harmlos und wo er diskriminierend ist.

Die Tagung greift diese aktuellen Auseinandersetzungen auf und setzt sie in eine historische Perspektive: Haben Humor und Satire eine besondere Funktion als Sonde für gesellschaftliche Veränderungen? Sind Debatten um die Frage, was Humor und Satire dürfen, Indikatoren für Veränderungen in der Bestimmung von gesellschaftlicher „Normalität“? Welche Rolle spielt dabei medialer Wandel? Sind gesellschaftliche Umbrüche auch mit Veränderungen in der Frage verbunden, was als komisch gilt und was als verletzend? Mit diesen und anderen Fragen setzt sich die Tagung in einem historischen Längsschnitt und anhand eines breiten Spektrums unterschiedlicher Beispiele auseinander.
Die Tagung findet vom 12.-14. Mai 2022 im Tagungsraum des International House der Universität Kassel (Mönchebergstraße 11a) statt.

Programm

Donnerstag, 12. Mai 2022
13.45 – 14.00 Jörg Requate (Kassel) Begrüßung und Einführung
1. Panel: Humor in Auseinandersetzung mit transnationalen Öffentlichkeiten und dem medialen Wandel
Moderation: Julia Spohr (Kassel)
14.00 – 15.00 Jean-Claude Gardes (Brest): Deutsche und französische Karikatur um 1900
15.00 – 16.00 Carina Gabriel-Kinz (Kassel): Zwischen Entkontextualisierung und Unverständnis - Die Folgen des medialen Wandels für die Rezeption von Satire
16.00 – 16.30 Pause
16.30 – 17.30 Jennifer Neumann (Gießen): Late-Night-Shows als transnationale Räume kultureller Übersetzung

Freitag, 13. Mai 2022
9.30 – 10.30 Jakob Larisch (Mainz): „Are you okay?“ – Filmische Gewaltdarstellung als humoristisches Moment in TUCKER & DALE VS EVIL (2010)
2. Panel: Komik und Diskriminierung
Moderation: Ann-Kathrin Mogge (Kassel)
10.30 – 11.30 Darja Klingenberg (Frankfurt/Oder): Wer lacht zuletzt? Aneignung, Subversion und Machtverhältnisse in komischen Diskursen deutscher Migrationsgesellschaft
11.30 – 12.00 Pause
12.00 – 13.00 Helga Kotthoff (Freiburg): Komikerinnen gestalten neue Geschlechterverhältnisse
13.00 – 14.00 Pause
3. Panel: Komik, Satire und Humor und ihr Verhältnis zur Erinnerungskultur
Moderation: Sarah Hoffmann (Kassel)
14.00 – 15.00 Peter Jelavich (Baltimore): „Wiederjudmachung“: Jüdischer Humor nach 1945
15.00 – 15.30 Pause
15.30 – 16.30 Martina Kessel (Bielefeld): Die Komödie, die keine war: Dani Levys Mein Führer (2007) und die NS-Erinnerungskultur der BRD
ab 19.30 „Nur ein Scherz?!“ Podiumsdiskussion zum aktuellen Umgang mit Satire und Humor in der „Caricatura Kassel“
Es diskutieren: die Zeichnerin Katharina Greve, der Philosoph und Publizist Philipp Hübl, die Schauspielerin Jasmin Shakeri und der ehemalige Titanic-Chefredakteur Tim Wolff.
Moderation: Vivian Perkovic (3sat Kulturzeit)

Samstag, 14. Mai 2022
4. Panel: Komik und Satire als Indikator für gesellschaftlichen Wandel?
Moderation: Carina Gabriel-Kinz (Kassel)
9.00 – 10.00 Sarah Hoffmann (Kassel): Die Satirezeitschriften Hara-Kiri und pardon im Verhältnis zur 68er Bewegung
10.00 – 11.00 Karolin Wetjen (Kassel) Als Umwelt Mode wurde. Umweltbewusstsein und Satire in den 1960er und 1970er Jahren
11.00 – 11.30 Pause
11.30 – 12.30 Carolin Haupt (Gießen): Gegen Populisten und Pinguine: Das Asoziale Netzwerk in Marc-Uwe Klings Känguru-Reihe zwischen satirischem Anspruch und komischem Scheitern
12.30 – 13.00 Abschlussdiskussion: Moderation: Jörg Requate

Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung